Aufwertung und soziale Verdrängung: Göttingen Weststadt und die EBV

Ein Beitrag des Wirtschaftsgeographen Hans-Dieter von Frieling

Bauarbeiten Hagenweg/Pfalz-Grona-Breite

In der Göttinger Weststadt nimmt ein Aufwertungs- und Verdrängungsprozess an Fahrt auf. Seit An­fang 2021 entmietet die EBV ihre Häuser, um sie grundlegend zu sanieren. Nach der – ohne Zweifel notwendigen Sanierung der ehemaligen „Fliegerhorstsiedlung“ – werden die Mieten deutlich steigen und für viele der bisherigen Mieter unbezahlbar sein.

Dagegen wehrt sich die EBV Mietini.

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Coreo AG: Finanzmarktgetriebene Verdrängung in Göttingen

Gastbeitrag von Robin Marlow

Im April 2018 erwarb die in Frankfurt am Main ansässige börsennotierte Coreo AG ein Portfolio aus 432 Mikroappartements in Göttingen und Umgebung. Dieser Kauf ist nicht nur ein weiteres Indiz, dass der Göttinger Wohnungsmarkt zunehmend finanzmarktgetrieben wird, sondern auch eine Gefahr für viele Menschen, die bisher noch günstig in der Stadt wohnen.

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Dossier zu Adler Real Estate erschienen

Grone_AdlerDer Verein IN Grone e.V. hat ein sehr lesenswertes und verständliches  Dossier über die Adler Real Estate AG veröffentlicht. Das Dossier erläutert das finanzgetriebene Geschäftsmodell der Adler AG und zeigt, dass dieses Geschäftsmodell für die MieterInnen ein enormes Risiko darstellt. Die Adler AG bewirtschaftet allein in Göttingen-Grone mehr als 1.000 Wohnungen, in denen in den nächsten Jahren die Mieten stark erhöht werden sollen.

Das Dossier kann hier abgerufen werden.

B-Plan-Änderung Grone würde soziale Härtefallklagen ausschließen

B-Plan_Grone_SüdDer Göttinger Fachanwalt für Sozial- und Mietrecht, Nils Spörkel, hat sich angesichts der in den Beständen von Adler Real Estate für mehr als 1000 Wohnungen angekündigten Modernisierungsmaßnahmen und die für die Aufstockungen der Gebäude notwendige Änderung des Bebauungsplanes geäußert. Spörkel argumentiert, dass die Änderung des Bebauungsplanes erst dafür sorge, dass  die so mögliche Aufstockung auf 5 Stockwerke Fahrstühle verpflichtend eingebaut werden müssen. Dies habe zur Folge, dass keine sozialen Härtefalleinwände bzw. -klagen gegen Mieterhöhungen, die durch den Fahrstuhleinbau durchgesetzt werden können, erhoben werden können.

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Städtebaulicher Vertrag für Grone: mehr Schein als Sein

B-Plan_Grone_SüdIn der letzten Woche wurde im Ortsrat Grone der Städtebauliche Vertrag zwischen der Stadt Göttingen und der Westgrund Niedersachsen Süd GmbH, die rund 1.000 Wohnungen in Grone besitzt verhandelt, um so bezahlbaren Wohnraum und soziale Infrastruktur im Stadtteil sicherzustellen. Bei genauer Lektüre des Vertrags zeigt sich jedoch, dass dieser wenig für bezahlbaren Wohnraum in Göttingen und insbesondere in Grone beiträgt. Die Stadt knickt vor einem großen Investor ein. Weiterlesen

Investmentstrategien auf dem studentischen Wohnungsmarkt

Im Rahmen der Tagung „Urban Singles and Shared Housing“ am 17. und 18. Mai in Amsterdam habe ich meine Forschungsergebnisse zu den Investitionsstrategien Göttinger VermieterInnen und Investoren im studentischen Wohnungssektor vorgestellt. Studierende sind für Investoren eine lukratives Investment. Da Famiilen häufig die hohen Mieten für größere Wohnungen nicht mehr zahlen können oder dieses Wohnungen von studentischen Wohngemeinschaften besetzt sind, erhöht sich der Nachfragedruck auch in Ein- und Zweifamilienhäusern, sodass in diesem Segment die Kaufpreise in Göttingen um mehr als 30% gestiegen sind.

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Soziale Stadt in Göttingen: Oberflächenkonsmetik und Mittelschichtsförderung

 

Noerdliche_InnenstadtDie Göttinger Kulturantrophologin Jana Pasch, hat das Programm Soziale Stadt am Beispiel der geplanten Ausweisung der nördlichen Innenstadt in Ihrem Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Soziale Stadt – Aufwertung, Verdrängung“ am 4.4.2018 grundsätzlich analysiert. Sie hat mir freundlicher Weise ihr Manuskript zur Verfügung gestellt. So kann ich diese wissenschaftliche Analyse hier dokumentieren. Weiterlesen

Die soziale Mischung und die Verteuerung des Wohnraums

Immer wieder hört man in Diskussionen zur Göttinger Stadtentwicklung, es gehe darum, eine gute soziale Mischung im Quartier sicherzustellen. Sei dies bei den BürgerInnenbeteiligungen in der „Grünen Mitte Ebertal“ oder in der Ratspolitik. Eine gute soziale Mischung gilt als wichtige sozial- und wohnungspolitische Strategie. Für einige Quartiere bedeutet das aber Aufwertung und Verteuerung von Wohnraum. Weiterlesen

Kommunales Handlungskonzept für bezahlbaren Wohnraum kann nur ein erster Schritt sein

In der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Sozialausschusses am 8.3. wurde das „Kommunale Handlungskonzept zur Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum in Göttingen“ gegen die Stimmen der CDU beschlossen. Das Göttinger Tageblatt berichtet gar von einer „fast euphorischen Zustimmung der anderen Parteien“. Betrachtet man den Beschluss und das Handlungskonzept etwas genauer, kann es in der Tat nur ein erster Schritt sein. Denn es krankt an sehr ähnlichen Punkten wie der Sozialwohnungsbau. Eine langfristige Lösung des Wohnungsmangels in den günstigen Preissegmenten ist es jedenfalls nicht. Weiterlesen