Michael Mießner

Der lange Zeit in der Göttinger Stadtpolitik aktive Peter Pütz hat zwischen Juli 2019 und April 2020 die Wohnungsinserate der Immobilienportale http://www.immowelt.de und http://www.immbilienscout24.de zusammengetragen und jetzt ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen , dass sich der Angebotsmietpreis weiter auf einemhohen Niveau von über 10€/m² bewegt.
Das relativ günstige Segement von weniger als 7€/m², auf das geringverdiende angewiesen sind ist mit weniger als 5% aller Inserate sehr gering. Auf der anderen Seite kosten mehr als 15% der Mietwohnungsangebote 12€/m² oder mehr.
Erstmals wurden auch die Inserate für WG-Zimmer auf wg-gesucht.de ausgewertet. Durchschnittlich muss man in der Stadt für ein WG(!)-Zimmer 330€ zahlen. Dies macht einmal mehr deutlich wie stark Göttinger Vermieter*innen Studierende schröpfen.
Wer wen auf dem Wohnungsmarkt für studentisches Wohnen schröpft, sollte nicht pauschal und vorschnell mit der Profitgier von „Vermieter/innen“ erklärt werden. Bezahlt werden diese Mieten von den Studenteneltern und den Wohngeldstellen von Bafög-Beziehern. Die studentischen Mieter kümmern sich leider sehr wenig vor Ort um die pauschalierten Nebenkostenabrechnungen der Hausverwaltungen, und wehren sich nicht gegen die überteuerten Dienstleistungen der Hausverwaltungen. Wer sind die mächtigsten Anbieter mit den größten Kontigenten an 1-Zimmer-Apartments in Göttingen? Wer beherrscht die WEGs, wer sind die Geschäftsführer und die Hauptgesellschafter der Hausverwaltungen? Wem gehören die meisten 1-Zi-Apartments innerhalb von Wohnungseigentümergemeinschaften in Göttingen? Welcher Student kennt seinen Vermieter bzw. den Eigentümer (nicht den gewerblichen Zwischenmieter) persönlich und die tatsächlich erbrachten und bezahlten Leistungen für Heizung, Wasser, Strom? Wer nicht fragt, wird nie verstehen, wer die eigentlichen Preistreiber und Profiteure des Wohnungsmarktes sind.
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Vielen Dank für das Aufwerfen der wichtigen Fragen.
Zur Frage der (Profit-)Strategien von Vermieter*innen im studentischen Wohnen gibt es hier auf dem Blog schon einige Beiträge (https://stadtentwicklunggoettingen.wordpress.com/2017/03/10/studie-zum-thema-studentische-wohnungen-als-anlageobjekte-veroeffentlicht/ ; https://stadtentwicklunggoettingen.wordpress.com/2018/05/29/vortrag-zu-investmentstrategien-auf-dem-goettinger-wohnungsmarkt-in-amsterdam/) sowie eine eigene Kategorie (https://stadtentwicklunggoettingen.wordpress.com/category/studentisches-wohnen/) in der die Zusammenhänge dargestellt werden. Ich hätte aber darauf auch in der Kurzbeschreibung verweisen können. Ich hole das hiermit nach.
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